Kennenlernen im Akkord
(Textversion des Artikels der Frankfurter Rundschau vom 10.10.2013)
Bei Face to Face Dating treffen sich Singles, um sich in verschiedenen kleinen Gruppen an unterschiedlichen Orten kennenzulernen. Einige suchen die große Liebe, andere nur einen schönen Abend / Von Miriam Keilbach
Zwei Männer, vier Frauen, an einem Tisch. Die beiden Männer kennen sich, jeweils zwei der Frauen auch. Jetzt geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Ein kurzes betretenes Schweigen, die Freundinnen sprechen leise miteinander, einer der beiden Männer versucht, das Gespräch in Gang zu bringen: „Wie seid ihr denn darauf aufmerksam geworden?“ Er meint Face to Face Dating. Über eine Firma organisiert sind an einem Abend
zwei Dutzend Singles unter-wegs. Je anderthalb Stunden verbringen sie in Kleingruppen von sechs Leuten in einer Bar, danach ziehen die Teilnehmer weiter. So lernen sie im Laufe des Abends viele neue Menschen intensiv kennen. Am Ende des Abends treffen sich alle Singles in der großen Runde. Erik, der wie alle in diesem Artikel anders heißt, ist Mitte 30 und sichtlich interessiert an den Frauen an seinem Tisch. Er erzählt, dass er seit längerem auf der Suche ist. Er hat Speed-dating ausprobiert, und er ist in der Gruppe „Singles Frankfurt“ auf Facebook. „Die Beiträge in der Gruppe sind aber oft niveaulos. Ich habe gehofft, dass hier nicht die gleichen Leute sind wie in der Gruppe“, sagt er. Keine der Frauen ist dort angemeldet. Aber auch die Frauen haben schon an Dating-Events teilgenommen. Die toughe, hübsche Marie erzählt von ihren Erlebnissen bei einem Jumping-Dinner, einem Koch-Date. Dabei wird für jeden Gang die Woh-nung gewechselt, „das war schon sehr hektisch“, sagt sie. Auch Isabel hat an einem Koch-Date teilgenommen und „viele Freunde kennengelernt.“ Die Frauen, allesamt erfolgreich, hübsch, wortstark, in der Runde sagen, sie seien nicht auf der Suche. Sie seien neugierig, wollten neue Leute ken-nenlernen und einen schönen Abend haben, „und man lernt neue Bars kennen“, sagt Marie. Isabel ist nicht einmal Single, sie begleitet nur eine Freundin. Die Männer gehen nicht so
locker an die Sache ran: Erik erhofft sich durchaus mehr, immerhin ist er schon zweieinhalb Jahre intensiv auf der Su-che. Das lässt die Frauen aufhorchen. Zur Unterstützung hat er seinen Kumpel Falk mitgebracht. Dass Männer sich mehr Gedanken machten, sei wohl auch der Grund für den Frauenüberschuss, meint der Erfinder von Face to Face Da-ting, Philipp Hetzschold, Frauen seien einfach offener, etwas Neues auszuprobieren.
Ein wenig Angst habe sie aber gehabt, sagt Sandra, dass es vom Alter her nicht passt.
„Habt ihr gesehen, dass der Typ noch eine Singlebörse für Paare mit Altersunterschied hat?“,
fragt sie in die Runde. Hetzschold betreibt noch die Onlineplattform „Altersvorsprung“.
„Ich war selbst angemeldet bei Singlebörsen im Netz, das ist wie Katalogshopping“, sagt
Hetzschold. Die Wahrheit fehle, Frauen würden mit Nachrichten bombardiert. Jumping-Dinner kannte er, „aber für Männer ist es oft eher schlecht, wenn sie kochen müssen.“
So entstand die Idee des Barhoppings. „Beim Speeddating ist die Zeit zu kurz, am Anfang ist man vielleicht aufgeregt und redet nur Unsinn“, sagt er. Bei Face to Face Dating sei die Atmosphäre ungezwungener und lockerer. Das mögen offenbar auch die Singles, bis zu 100 melden sich inzwischen in Hannover, wo das Projekt gestartet ist, an. Hetzschold sortiert Kleingruppen zusammen, die vom Alter her in etwa passen. Und damit es auch gleich etwas zu besprechen gibt, gibt es einen Gesprächsleitfaden, der vorschlägt, über PrinzWilliam zu sprechen […]
Hier findest do noch einen Vergleich zwischen Speeddating, Singlekochen und F2F-Dating
Und hier gibts Originaltöne/Erfahrungen von Teilnehmern der F2F-Datings